Vor der Auseinandersetzung mit der persönlichen Anlagestrategie haben viele Leute grossen Respekt. Dies ist verständlich, da es sich um Entscheide von grosser Tragweite handelt. Mit einfachen Überlegungen kommen Sie aber ohne Kopfschmerzen zu Ihrer massgeschneiderten Anlagestrategie.
Warum sollen Sie überhaupt Anlagen tätigen?
Wenn Sie neben allen notwendigen Alltagsausgaben und der eisernen Reserve für Unvorhergesehenes noch zusätzliches Geld haben, ist es ratsam dieses gewinnbringend anzulegen. Überzähliges Geld, das keinen Ertrag abwirft, ist nutzlos. Mit einer überlegten Anlagestrategie können Sie sich zusätzliches Einkommen verschaffen, das für die Zukunft Spielraum für Anschaffungen, Investitionen oder auch den Ruhestand schafft.
Welche Anlagen sind sinnvoll?
Anlagen gibt es zahlreiche. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Aktien können stark im Kurs steigen und auch eine interessante Dividende abwerfen, aber sie können genauso gut stark an Wert verlieren. Kontogeld, Kassenobligationen oder auch Obligationen von Firmen werfen aktuell keinen Ertrag mehr ab, sind dafür aber sehr beständig. Bevor Sie sich aber überlegen, in welche Anlagen Sie investieren wollen, müssen Sie sich im Klaren sein, was für ein Risikotyp Sie sind – risikofreudig oder risikoscheu?
Was für einen Risikoappetit haben Sie?
Die Wertschwankungen einer Anlage werden Anlagerisiko genannt. Doch wie stehen Sie ganz persönlich zu diesem doch recht abstrakten Fachbegriff? Hier kann die Erfahrung aus dem Alltag wertvolle Hinweise geben. Wie reagieren Sie persönlich auf Risiko? Wenn Sie zum Beispiel im Parkverbot halten, um schnell zum Bäcker zu gehen, sind Sie dann nervös oder lässt sie das kalt? Haben sie auf einer Zugsfahrt schon einmal vergessen ein Billet zu lösen – was war ihre Reaktion?
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die nicht sofort nervös werden, können Sie in der Regel auch Wertschwankungen Ihrer Anlagen aushalten. Falls Sie aber schnell Angst bekommen, dass etwas Schlimmes passieren könnte, ist von risikoreichen Anlagen dringend abzuraten. Keine noch so grosse Gewinnaussicht rechtfertigt einen schlechten Schlaf. Sehr risikoscheue Menschen kommen nicht darum herum, ihr Geld auf dem Konto liegen zu lassen, auch wenn es aktuell leider keinen Zins abwirft.
Welches Risiko dürfen Sie sich erlauben?
Neben der Frage, welcher Risikotyp Sie sind, ist es auch wichtig, wieviel Risiko Sie überhaupt objektiv tragen können. Wenn Sie auf das angelegte Geld jederzeit wieder zugreifen müssen, können Sie keine Schwankungen im Anlagewert riskieren. In diesem Fall ist von jeglichen risikoreichen Anlagen abzuraten.
Hingegen können Sie beispielsweise Ihre Rücklagen für die Pension in 20 Jahren risikoreicher anlegen, da Schwankungen sich über die Zeit wieder ausgleichen sollten. So können z.B. Aktien, die stark gesunken sind, in einigen Jahren wieder im Wert steigen. Wenn sie also genügend risikofreudig UND risikofähig sind, können Sie verschiedene Anlagen ins Auge fassen.
Was ist Ihr optimaler Anlagemix?
Wie im richtigen Leben sollten Sie auch bei Anlagen nicht alles auf eine Karte setzen, da Sie so im schlimmsten Fall auch alles verlieren können. Die Verteilung von Risiken bei Anlagen nennt man Diversifikation. Je nach Risikoappetit sollten Sie von verschiedenen Anlageklassen (Aktien, Obligationen etc.) verschiedene einzelne Investitionen tätigen. Hier kann es auch interessant sein, speziellere Investitionen wie etwa Rohstoffe oder Kredite ins Auge zu fassen. Eine Faustregel ist in mindestens 10 verschiedene Titel oder Arten von Anlagen Ihr Geld gleichmässig zu investieren, ab 20 verschiedenen Positionen sind Sie schon sehr gut diversifiziert.
Zum Schluss noch eine ganz einfache Regel die vor Frust und Schaden bewahrt: Investieren Sie nur in Anlagen die Sie verstehen und bei denen Sie sich wohl fühlen. Auch hier ist es wie im richtigen Leben; Sie sind dort kompetent und erfolgreich, wo sie auf Erfahrung und Wissen zurückgreifen können – alles andere sind Abenteuer, die ins Auge gehen können.
Euer Anlage-Spezialist Michael Boge
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