Rückblick auf den 4. Fintech-Roundtable des EFD aus Sicht Cashare

Ich möchte Ihnen gerne einen kurzen Rückblick auf den 4. Fintech-Roundtable des EFD vom 23. Oktober 2019 geben, an dem ich teilnehmen durfte:

Pünktlich um 17.15 Uhr bat Bundespräsident Ueli Maurer die geladenen Teilnehmer bestehend aus Behörden, Parlamentarier, Verbänden, Hochschulen, Banken und 6 Fintech-Unternehmen aus den Bereichen Banking, Payment, Anlagen, Blockchain und Lending an den runden Tisch. Nach kurzen Updates seitens Mark Branson (FINMA) und Daniela Stoffel (EFD/SIF) sowie einer Übersicht über die Entwicklung des Fintech-Sektors, wurde die Diskussion zur Wirkung der bisherigen regulatorischen Massnahmen und wie die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden können freigegeben.

Sehr gerne haben wir diese Möglichkeit wahrgenommen. Mit Cashare als Fintech-Pionier der Schweiz seit 2008, konnte ich ein umfangreiches Feedback geben, zu den Entwicklungen im Fintech-Bereich. Die wichtigsten Punkte und Anliegen, die unter anderen von uns aufgebracht wurden, waren folgende:

  • Wichtigkeit vom elektronischen Identitätsnachweis und Unterschrift für die digitale Entwicklung in der Schweiz.
  • Die Online-Identifikation soll als gleichwertig anerkannt werden wie die Video-Identifikation.
  • Anhebung der maximalen Darlehensvolumen von heute CHF 1 Mio. ohne 20er-Regel auf z.B. CHF 5 Mio., um noch mehr KMU den Zugang zur attraktiven Finanzierungsalternative mit Crowdlending zu ermöglichen.
  • Erlaubnis für Bürgschaftsgenossenschaften, neben Banken auch mit Fintech-Unternehmen zusammen zu arbeiten und Bürgschaften abzugeben.
  • Einlegerschutz für Anleger auch auf einem Abwicklungskonto der Fintech-Unternehmen für mehr Sicherheit und Anlegerschutz.
  • Seitens der meisten Banken konnten wir keinen klaren Trend zu mehr Kooperationsbereitschaft mit Fintechs sehen. Allerdings wurde es diesbezüglich ruhiger, da die Fintech-Unternehmen aus unserer Sicht aufgeben und andere Lösungswege suchen.
  • Staatliche Unterstützung für Standards und Umsetzung von API / Open Banking (ähnlich zur PSD2 in der EU), um nicht den Anschluss zu verlieren. Von den meisten Banken selber kommt in dieser Hinsicht kein klares Bekenntnis und Fortschritt, zum Nachteil der Kunden und Finanzplatz Schweiz.
  • Klare Definitionen und Bestimmungen der Verantwortlichkeiten der jeweiligen Lizenzen durch die FINMA, um die jeweiligen Unternehmen konkret in Verantwortung zu nehmen und Doppelspurigkeit zu verhindern, wie z.B. doppelte KYC von Fintech und kontoführenden Banken. Dies kann zumindest etwas Druck von den Banken nehmen und dadurch die Kooperationsbereitschaft erhöhen.
  • Anpassung der BVV2 Anlagerichtlinien für Pensionskassen, um Folgen der Negativzinsen zu mildern und Investitionen in Kredite zu ermöglichen.

Viele weitere gute Punkte wurden von anderen Sitzungsteilnehmern eingebracht und wir sind schon sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen auf dem Finanzplatz Schweiz. Aber alleine die Möglichkeit, dass wir direkte Feedbacks auf höchster Ebene abgeben können und diese aufgenommen werden, stimmt uns sehr zuversichtlich. Wie Bundespräsident Ueli Maurer sagt:

Die Schweiz ist nicht das schnellste Land bei der Umsetzung von neuen Gesetzen, aber wenn Branchen und Behörden direkt und unkompliziert miteinander sprechen können, kann dieser Zeitverlust wett gemacht werden.

Die beiden ersten Fintech-Regulierungen waren diesbezüglich schon ein guter Schritt in die Zukunft. Wir hoffen, dass die Behörden und die Fintech-Branche weiter mutig zusammen arbeiten, aber auch die Banken keinen schädlichen Protektionismus des Status Quo betreiben und mit Blick auf die Zukunft sich proaktiv und ohne Scheuklappen in die Gestaltung einbringen, wie es einige wenige heute schon tun. Dann wird die Schweiz als Fintech-Hub und attraktiven Finanzplatz mit Sicherheit bestehen können.

Ihr CEO Michael Borter!

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